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PREUSSISCHE GEOLOGISCHE LANDESANSTALT

BIOGRAPHIEN

OSCAR WILHELM CARL SPEYER
(1827-1882)

 
   
 
Titel, Mitgliedschaften, Auszeichnungen
  • Dr. phil.
  • ordentlicher Reallehrer
  • Königlicher Landesgeologe
  • Geologische Vereinigung
  • Verein für Naturkunde zu Cassel (Geschäftsführer)
  • Verein für Naturkunde in Fulda (Mitbegründer, Mitglied, Ehrenmitglied)
  • Goldene Gelehrten-Medaille für Kunst und Wissenschaften (1865, verliehen durch den Kaiser von Österreich)
„In dem allzufrüh dahingeschiedenen vortrefflichen Manne ... hat die geologische Landesanstalt einen ausgezeichnet thätigen, den Aufgaben seines Amtes mit voller Lust und Liebe sich hingebenden Mitarbeiter verloren, seine Berufsgenossen einen hochgeschätzten Freund, welchem sie stets ein ehrenvolles Andenken bewahren werden.“ (Nachruf von W. Hauchecorne, Direktor der PGLA, März 1884).
 

Lebenslauf

  • 04.07.1827 geboren in Hersfeld als Sohn eines Kurfürstlich hessischen Oberstabsarztes·
  • 1836–1845 Gymnasium in Hanau, anschließend in Kassel
  • 1845–1846 höhere Gewerbeschule in Kassel
  • Herbst 1848 Bergbaubeflissener in hessischen Berg- und Hüttenwerken (Kobalt-, Nickel- und Kupferbergbau in Bieber und Richelsdorf, Braunkohlenbergbau Habichtswald bei Kassel)
  • 1850–1852/53 Studium Mathematik und Naturwissenschaften in Marburg und Berlin
  • Oktober 1852 Prüfung für Realschullehrer
  • 24.04.1854–1865 Lehramt für mineralogische Wissenschaften an der höheren Gewerbeschule in Kassel, Praktikant, später Hülfslehrer für Mineralogie und Geologie
  • 1855 Dissertation in Marburg, nachfolgend systematische Sammlung von Conchylien der Provinz Hanau
  • systematische Sammlung tertiärer Fauna
  • 1859–1865 Geschäftsführer des Vereins für Naturkunde zu Cassel
  • 01.05.1865 Versetzung als ordentlicher Reallehrer an die höhere Bürgerschule in Fulda
  • 1865–1874 Gründer und Mitglied Verein für Naturkunde in Fulda
  • 1873 Ablehnung eines Rufs als Professor an die Universität Jeddo (Japan), Berufung an die PGLA
  • 1874 Probekartierungen bei Freyburg (Unstrut)
  • 01.04.1875 Anstellung als Königlicher Landesgeologe an der PGLA, zahlreiche Kartierungen im Saale–Unstrut-Gebiet und Eichsfeld
  • Übersichtskartierungen im Harz
  • Verwaltung der Sammlungen des geologischen Landesmuseums (Jura, Kreide), Aufstellung der Tertiär-Sammlung
  • gestorben am 06.01.1882 (05.01.1882?) durch Herzlähmung in Berlin, auf dem Heimweg vom geologischen Landesmuseum

Arbeitsschwerpunkte

  • Paläontologie: Bearbeitung tertiärer Faunen
  • geologische Kartierung: zahlreiche geologische Karten 1:25.000 im Raum Thüringen/Hessen/Provinz Sachsen, Übersichtskartierungen im Harz

Ausgewählte Veröffentlichungen

  • Speyer, O. (1855): Zootomie der Paludina vicipara. – Inaugural-Dissertation, 46 S.; Cassel (Fischer).

  • Speyer, O. (1847): Systematisches Verzeichniss der in der Provinz Hanau und nächsten Umgebung vorkommenden Land- und Süßwasser-Conchylien. – Jber. der Wetterauischen Ges. f. d. ges. Naturk., 50, S. 41–73; Hanau.

  • Speyer, O. (1860): Ueber Teritär-Conchylien von Söllingen bei Jerxheim im Herzogthum Braunschweig. – Zschr. dt. geol. Ges., S. 471–508; Stuttgart.

  • Speyer, O. (1862–64): Über einige Tertiär-Conchylien von Westeregeln im Magdeburgischen. – Palaeontographica, IX, S. 79–85; Stuttgart.

  • Speyer, O. (1862–64): Die Conchylien der Casseler Tertiärbildungen. – Palaeontographica, IX, S. 91–141, 153–198; Stuttgart.

  • Speyer, O. (1863): Die fossilen Ostracoden aus den Casseler Tertiärbildungen. – Jber. über die Thätigkeit des Vereins f. Naturkunde in Cassel, 13, S. 1–62; Kassel.

  • Speyer, O. (1864): Die Tertiärfauna von Söllingen bei Jerxheim im Herzogthum Braunschweig. – Palaeontographica, S. 247–337; Stuttgart.

  • Speyer, O. (1865): Ueber das Vorkommen von Mastodon bei Fulda in Kurhessen. – Ber. über die Vers. dt. Nat.forscher u. Ärzte, 40, S. 144–146.

  • Speyer, O. (1866): Die ober-oligocänen Tertiärgebilde und deren Fauna im Fürstenthum Lippe–Detmold. – Palaeontographica, XVI, S. 1–50; Stuttgart.

  • Speyer, O. (1866): Die Conchylien der Casseler Tertiärbildungen. – Palaeontographica, XVI, S. 175–218, 297–339; Stuttgart.

  • Speyer, O. (1870): Systematisches Verzeichniss der in der nächsten Umgebung Fulda’s vorkommenden Land- und Süsswasser-Conchylien. – 1. Jber. d. Ver. f. Naturkd. in Fulda; Fulda.

  • Speyer, O. (1871): Die Conchylien der Casseler Tertiärbildungen. – Palaeontographica, XIX, S. 47–101, 159–202; Stuttgart.

  • Speyer, O. (1875): Die palaeontologischen Einschlüsse der Trias in der Umgebung Fulda’s. – 2. Ber. d. Ver. f. Naturkd. in Fulda, S. 43–94; Fulda.

  • Speyer, O. (1876): Einige mehr oder weniger gut erhaltene Reste von Mastodon-Zähnen welche aus einem tertiären Thonmergel bei Fulda stammen. - Z. Dt. Geol. Ges., Bd. 28, Heft 2, S. 417-418.

  • Speyer, O. (1877): Über das Vorkommen von Mastodon-Zähnen bei Fulda. - Z. Dt. Geol. Ges., Bd. 29, Heft 4, S. 852-858.

  • Speyer, O. (1877): Über die geologische Entwicklung und organische Einflüsse des „Röth’s“ in der Provinz Sachsen. – Z. dt. geol. Ges., 2. Protokoll der Februar-Sitzung, 7. Februar 1877, Vortragszusammenfassung, S. 204–206; Berlin.

  • Speyer, O. (1877): Über ein Bohrloch zu Pumallen. - Z. Dt. Geol. Ges., Bd. 29, Heft 2, S. 423-423.

  • Speyer, O. (1878): Über die durch das fiscalische Bohrloch Priorfliess bei Cottbus erschlossenen Tertiärschichten und deren organischen Einschlüsse. - Z. Dt. Geol. Ges., Bd. 30, Heft 3, S. 534-535.

  • Speyer, O. (1878): Über die Gliederung des Diluviums. - Z. Dt. Geol. Ges., Bd. 30, Heft 2, S. 373-374.

  • Speyer, O. (1879): Über die aus dem Bohrloche No. VII. bei Gross-Ströbitz geförderten Tertiärversteinerungen. - Z. Dt. Geol. Ges., Bd. 31, Heft 1, S. 213-215.

  • Speyer, O. (1881): Die Zechsteinformation des westlichen Harzrandes. Jb. PGLA, 1, für 1880, S. 5059; Berlin.
  • Speyer, O. (1884): Die Bivalven der Casseler Tertiärbildungen. – Abhandlungen zur geol. Specialkarte von Preussen u. den Thüringischen Staaten, IV, H. 4; Berlin (Schropp).

Geologische Karten
1:25.000 (oft auch mit zugehörigem Erläuterungsheft von Speyer)

Die Jahresangaben beziehen sich, falls am Kartenrand kein Herausgabejahr genannt ist, auf den Zeitpunkt der geologischen Bearbeitung.
Die Herausgabejahre der Karten entsprechen meist denen der immer jahresgenau datierten Erläuterungshefte, da üblicherweise eine gemeinsame Auslieferung an die Kunden erfolgte. Sie liegen z. T. bis acht Jahre nach der geologischen Aufnahme.

  • 1874: Bibra
  • 1874: Freiburg a. d. Unstrut
  • 1874: Schafstädt
  • 1880: Andisleben
  • 1874: Querfurt
  • 1902: Berlingerode, mit O. Zeise
  • 1876: Eisleben, mit E. Fulda & P. Hülsemann
  • 1876: Schraplau
  • 1876: Wettin
  • 1879: Duderstadt
  • 1878: Gebesee
  • 1879: Gerode, mit K. von Seebach
  • 1879: Gieboldehausen
  • 1880: Gräfentonna
  • 1880: Tennstedt
  • 1882: Riestedt
  • 1902: Dingelstädt (Eichsfeld), mit G. Meyer, H. Pröscholdt & E. Naumann

Übersichtskartierungen

  • Kartierungen für die Geologische Übersichtskarte des Harzes (Raum Lauterberg, Osterode, Westerhof, Seesen, Gandersheim, Lamspringe, Hahausen)

Quellen

  • Gerland, E. (1883): XXIX. und XXX. Bericht d. Ver. f. Naturkd. zu Cassel über die Vereinsjahre vom 18. April 1881 bis dahin 1883. – S. 6f; Kassel.

  • Hauchecorne, W. (1884): Oscar Wilhelm Carl Speyer. – in: Speyer, O. (1884): Die Bivalven der Casseler Tertiär-Bildungen. – S. röm. 3–6; Berlin (Schropp).

  • Schamp, H. (1961): Ein Jahrhundert amtliche geologische Karten. – Berichte zur deutschen Landeskunde, Sonderheft 4; Bad Godesberg (Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung).

  • Online-Katalog Geozentrum Hannover
  • Karlsruher Virtueller Katalog
 

© K. Schuberth, Stand: 01. Februar 2011.